Seit der Veröffentlichung von ChatGPT ziehen die erstaunlichen Fähigkeiten von GenAI-Chatbots Anwender:innen in den Bann. Generative Artificial Intelligence (GenAI) kann Bewerbungsbriefe schreiben, dichten und sogar coden – beinahe wie ein Mensch. Sie kann aber auch noch viel mehr.
Mit den entsprechenden Vorgaben verwandelt sich der Chatbot in ein starkes Tool, das sehr spezifische Aufgaben übernimmt und nach den Wünschen der Nutzer:innen erledigt. Beispielsweise unterstützt GenAI hervorragend dabei, bessere B2B-Marketing-Strategien zu entwerfen. Die Frage ist nur, wie man die GenAI-Tools zu diesem Zweck genau einsetzt. Wir bei andweekly haben ausführliche eigene Erfahrungen mit GenAI im Marketing-Alltag gemacht – hier wollen wir zeigen, bei welchen Fähigkeiten der Technologie man dabei am besten ansetzt.
GenAI hat zwei große Vorteile. Die Chatbots sind intuitiv und ohne Vorkenntnisse zu bedienen. Und sie haben dank großer Sprachmodelle ein universelles Weltwissen, das sie durch Internetrecherchen ergänzen können. Das heißt, für den Einsatz als Strategie-Tool müssen Nutzer:innen GenAI nicht eigens trainieren. Und die vielen Anwendungsmöglichkeiten und Fähigkeiten machen GenAI für die Strategieoptimierung besonders nützlich.
Oft steht bei der GenAI-Diskussion die Erzeugung von Texten oder anderen Dokumenten im Vordergrund: das Generieren. Bei der Strategieoptimierung kommen aber auch noch andere GenAI-Fähigkeiten zum Tragen. Die Chatbots können Daten und Dokumente analysieren. Sie können Material auf einen Gesichtspunkt hin strukturieren. Und sie können Unterlagen und Konzepte optimieren, indem sie bessere Alternativen vorschlagen. Das bringt viele konkrete Vorteile.
GenAI kann die Mitarbeiterproduktivität im Bereich Marketing und Sales um bis zu 100 % steigern.
Zeitersparnis
Strategien stützen sich auf mehr und bessere Insights
Strategien lassen sich effektiver optimieren
Die Strategie ist wirksamer
Für Marketing-Teams bedeutet das potenziell einen erheblichen Leistungsschub.
Acht Länder, acht unterschiedliche Marketing-Prozesse – vor dieser Situation steht Manpower. Die Folge: Uneinigkeit darüber, welche Leads Priorität haben, sowie erschwertes Benchmarking und Austausch über Best Practices.
Um internationale Vergleichbarkeit zu schaffen und Lernprozesse im Unternehmen anzuregen, will das nordeuropäische Marketing-Team um Projektleiterin Tina Hingston ein länderübergreifend konsistentes Lead Scoring und Reporting einführen. Dafür holt sie sich Unterstützung des Strategiepartners andweekly.
Von der herausfordernden und zeitaufwendigen Rekrutierung geeigneter Fachkräfte sind Unternehmen in vielen Branchen und Regionen betroffen. Das Ziel von Manpower ist es, dem Personalmangel weltweit mit innovativen Lösungen zu begegnen. Die ManpowerGroup mit Hauptsitz in den USA und Niederlassungen in rund 80 Ländern zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in der Personalbranche.
Kerngeschäft ist die Vermittlung von Fachkräften aus zahlreichen Branchen an Unternehmen, die sich nicht mit zeitaufwendigen Rekrutierungsprozessen beschäftigen wollen. Darüber hinaus hilft Manpower, kurzfristige Personalengpässe zu überbrücken und Produktionsspitzen mit geeigneten Human Resources auf Zeit abzufedern. Zum Unternehmen gehören zahlreiche Tochterunternehmen – darunter auch der IT-Dienstleister Experis, den wir bereits bei seiner Marketing-Strategie unterstützt haben.
Die ManpowerGroup unterhält in jedem Land ein eigenes Marketing-Team, das individuelle Ansätze im Online-Marketing verfolgt. Zwar wurde HubSpot als All-in-one-Plattform für Marketing in den meisten Landesgesellschaften etabliert, doch das HubSpot-Knowhow und der hinterlegte Lead-Management-Prozess sind sehr unterschiedlich.
Das Problem bei Manpower: Die uneinheitlichen Marketing-Prozesse der Landesgesellschaften führen zu inkonsistenter Lead-Qualifizierung: Ein Lead, der in einer Landesgesellschaft als Sales Ready eingestuft wird, kann in einer anderen als Marketing Qualified Lead (MQL) eingestuft werden.
Daraus ergeben sich für Manpower folgende Herausforderungen:
Mangelnde Vergleichbarkeit. Unterschiedliche Definitionen und Prozesse machen es schwierig, die Leistung und Effektivität von Marketing-Aktivitäten zwischen verschiedenen Landesgesellschaften zu vergleichen. Ohne einheitliche Standards können sie Best Practices nicht identifizieren und erfolgreiche Strategien kaum replizieren.
Schwierigkeiten bei Zusammenarbeit und Kommunikation. Inkonsistente Definitionen führen immer wieder zu Missverständnissen und Fehlkommunikation zwischen Marketing- und Vertriebsteams, insbesondere wenn diese länderübergreifend zusammenarbeiten.
Verpasste Verkaufschancen. Unterschiedliche und nicht immer optimale Definitionen von MQLs und SQLs bewirken, dass Mitarbeitende bestimmte Leads unter- oder überschätzen. Falsche Prioritäten in der Lead-Bearbeitung kosten wiederum wertvolle Ressourcen.
Standardisierung der Marketing-Automatisierungsprozesse für eine nahtlose Customer Journey in den verschiedenen Manpower-Landesgesellschaften
Entwicklung homogener Dashboards auf globaler Ebene zur einheitlichen Erfassung, Analyse und Vergleich der Performances von Marketing-Kampagnen
Optimierung der CRM-Strategie durch Implementierung von Best Practices für Lead-Erfassung, -Qualifizierung, -Scoring und Reporting mithilfe des HubSpot Marketing Hub
Erzielung von Effizienzgewinnen durch Reduzierung von Inkonsistenzen zwischen den Landesgesellschaften
Erhöhung der Transparenz zwischen den Landesgesellschaften hinsichtlich Lead-Generierung, Lead-Qualität und Marketing-Performance zur Verbesserung der Entscheidungsfindung und Performance
Das Generieren von Content ist zwar nicht die unmittelbare Aufgabe der Marketing-Strategie. Dennoch hilft diese Fähigkeit auch bei der Strategie-Optimierung.
Use Case
GenAI kann für das Verfassen von strategischen Frameworks und ähnlichen Dokumenten verwendet werden. Auch Reports oder Auswertungen schreibt GenAI. Außerdem ist die Technologie in der Lage, zu vorgegebenen Themen Content-Ideen zu formulieren oder eine Customer Journey zu erzeugen. Damit ist der Bereich des „bloßen“ Generierens aber streng genommen schon überschritten.
GenAI kommuniziert wie menschliche Dialogpartner:innen – in natürlicher Sprache. Dahinter stecken enorme Rechenkapazitäten, die per Prompt-Eingabe indirekt angezapft werden können. Damit eignet sich GenAI auch sehr gut für komplexe Datenanalysen. Umfangreiche Dokumente oder Datensätze analysiert GenAI fast in Echtzeit. Sie erkennt Muster und gibt Ergebnisse in der gewünschten Weise aus. Chatbots mit Internetzugriff führen auch aufwendige Online-Analysen durch.
Use Case
Die Analysefähigkeit ist wertvoll, etwa bei der Erstellung der Go-To-Market-Strategie. Dafür sind Informationen über Zielmarkt und Branchenumstände notwendig, insbesondere über attraktive Zielunternehmen sowie über aktuelle Makro-Trends und Konkurrenzprodukte. GenAI verschafft diese Erkenntnisse viel schneller als eine manuelle Recherche und verfasst auch noch den Report dazu. Auch für eine datenbasierte Content-Strategie helfen GenAI-Analysen, etwa um Themen und Trends für Blogbeiträge oder Whitepapers zu sammeln. Ein guter Startpunkt ist eine Analyse der Content-Strategien des Wettbewerbs – natürlich ebenfalls mithilfe von GenAI.
Auf das Sammeln und Analysieren von Informationen folgt im nächsten Schritt die Erarbeitung konzeptioneller Inhalte – das Strukturieren. Auch hierbei unterstützt GenAI umfassend. Die Tools verstehen komplexe Anweisungen, sie kennen die relevanten Fachgebiete und Frameworks als Bezugspunkte. Und ebenso sind ihnen die Formate vertraut, die etwa für eine bestimmte Art der Gliederung taugen. Das Ergebnis sind strukturierte Unterlagen, die nach der gewünschten Logik konzeptionelle Klarheit in das Material bringen. Dafür existiert eine enorme Bandbreite an Anwendungen.
Use Case
GenAI kann etwa auf der Grundlage der vorherigen Recherchen und Analysen eine Segmentierung der Zielgruppe vornehmen und Steckbriefe der entscheidenden Buyer Personas erstellen – essentiell für die Go-To-Market-Strategie. Es ist möglich, spezifische Pain Points aufzustellen, die dann in geeignete Value Propositions und passende Kernbotschaften einfließen, differenziert nach Personas. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Kampagnenstrategie – z. B. die Kanalauswahl: GenAI unterstützt Marketing-Verantwortliche dabei, den perfekten Kanalmix zu finden (Paid Social, Organic usw.), abgestimmt auf die Phasen der Buyer’s Journey.
Hat ein Aspekt der bestehenden Marketing-Strategie Verbesserungspotenzial – zum Beispiel die Content-Strategie? GenAI liefert Alternativen und Optimierungsvorschläge nach Belieben. Nutzer:innen können die Ergebnisse auch in mehreren Durchgängen immer weiter verfeinern. Besonders wichtig ist für Marketing-Kampagnen beispielsweise die SEO-Optimierung von Content zur Erhöhung der Sichtbarkeit. GenAI liefert gute Ideen für geeignete Keywords zu ausgewählten Themen.
Use Case
Auch die Customer Journey können Marketing-Verantwortliche durch GenAI verbessern, etwa was die Bestückung mit geeigneten Content-Formaten angeht. Um die Effektivität der Kampagne zu beurteilen, benötigt man zielführende KPIs und Benchmarks. GenAI erklärt, welche dafür in Frage kommen. Für die Kampagnenoptimierung kann der Chatbot auf Basis der KPIs gleich auch Verbesserungsvorschläge machen. Dabei können Nutzer:innen Kampagnen im Hinblick auf bestimmte Ziele optimieren und verschiedene Optionen vergleichen, beispielsweise mit Metriken wie Return On Ads Spend (ROAS).
Vom Generieren bis zum Optimieren: Die vielseitigen Fähigkeiten von GenAI sind es, die diese Form der KI zum perfekten virtuellen Assistenten für die Erarbeitung einer Marketing-Strategie machen. Das ist übrigens ganz wörtlich zu verstehen. Eine gute Anwendung von GenAI liegt darin, dem Chatbot eine Rolle als Team-Mitglied zuzuweisen, das für bestimmte Aufgaben zuständig ist. Hierfür lassen sich bei kostenpflichtigen Versionen von ChatGPT auch Voreinstellungen speichern oder eigene GPTs definieren. Die Potenziale von GenAI im B2B-Marketing sind jedenfalls enorm. Um sie vollständig auszuschöpfen, sollten Marketing-Verantwortliche aber auch noch andere Bereiche in den Blick nehmen und optimieren, also Content, Kampagnen und Automatisierung bzw. CRM.
Genau dafür haben wir jetzt einen umfangreichen GenAI-Leitfaden erarbeitet. Er erläutert über 20 Use Cases in allen Bereichen des B2B-Marketings und liefert jeweils eine strategische Einordnung. Und er bringt wichtige Hinweise zur Umsetzung, etwa zu Datenschutz, Sicherheit oder Risikomanagement. Denn bekanntlich kann es beispielsweise vorkommen, dass GenAI falsche Ergebnisse ausgibt. Eine Qualitätskontrolle durch menschliche Mitarbeiter:innen ist daher zwingend.
Ihr möchtet mehr über die konkrete Nutzung von GenAI im B2B-Marketing erfahren?